Eine überfällige Erkenntnis:
Einsamkeit macht krank – Vorsitzende der Senioren Union fordert „Einsamkeitsgipfel“ für Frankfurt
Als „längst überfällig“ bezeichnet Claudia Korenke, Vorsitzende der Senioren Union in Frankfurt/Main die Forderung eines nationalen „Einsamkeitsgipfels“, wie sie die Sozialminister und Ministerinnen der Länder jetzt anlässlich einer zweitägigen Konferenz formulierten. Die Feststellung von Sozialsenatorin Anja Stahmann aus Bremen, dass Einsamkeit krank mache, sei mittlerweile Allgemeinwissen und dürfe sich aber nicht nur auf Kinder und Jugendliche beziehen, sondern ist, wie das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend jüngst mitteilte, in ganz besonderer Weise bei alten Menschen verstärkt festzustellen.
Bereits vor der Pandemie war Einsamkeit ein wichtiges Thema. Wie eine Umfrage im Auftrag der Malteser aus dem Frühjahr 2021 ergab, fühlt sich jeder 5. Senior oder Seniorin häufig oder hin- und wieder einsam. Durch die Pandemie hat sich die Situation dramatisch verschärft. Soziale Isolation, Schicksalsschläge, Besuchseinschränkungen in Altenheimen und Krankenhäusern, abnehmende körperliche Mobilität, Altersarmut und viele andere Probleme isolieren alte Menschen zunehmend.
„Während bei Kindern und Jugendlichen durch Einsamkeit unabsehbare Entwicklungs- und Spätschäden entstehen können, die jedoch die Option auf Besserung offen lassen“, so Korenke, die sich in der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung mit Sozialpolitik befasst, „ist die Vereinsamung bei alten Menschen viel zu oft ein irreversibler Zustand bis hin zum Tod“.
Korenke begrüßt die wachsende Sensibilität von Politik und gesellschaftlichen Institutionen in Bezug auf die zunehmende Einsamkeit und weist darauf hin, dass etwa in Großbritannien und Japan schon Einsamkeitsministerien existieren. „In einer Zeit, in der Kirche und Vereine weniger soziale Angebote leisten und leisten können“, so die Senioren Union-Vorsitzende, „muss Politik Verantwortung übernehmen und entsprechende Projekte und Hilfen auf den Weg bringen“, so Korenke. Auch in Frankfurt sei dringend geboten, dass alle sozialen Träger und Initiativen bei diesem Thema enger zusammenarbeiten. Hierfür sei „Frankfurter Einsamkeitsgipfel“ notwendig